Prof. Dr. Klaus Fleischer (1939–2025)
Ein Leben im Dienst von Gesundheit und Gerechtigkeit

Früherer Chefarzt der Missionsärztlichen Klinik Würzburg verstorben

Würzburg ‐ Im Fachkreisen ist die Tropenmedizin der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg heute ebenso ein Begriff wie das Medmissio-Institut. Das liegt nicht zuletzt am Engagement von Prof. Dr. Klaus Fleischer. Der ist nun im Alter von 86 Jahren gestorben.

Erstellt: 15.07.2025
Aktualisiert: 16.07.2025
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Mit Prof. Dr. Klaus Fleischer ist eine prägende Figur der kirchlich geprägten Tropenmedizin in Deutschland verstorben. Wie das Medmissio-Institut für Gesundheit weltweit mitteilte, verstarb der frühere Chefarzt der Tropenmedizinischen Abteilung an der Missionsärztlichen Klinik Würzburg im Alter von 86 Jahren. Fleischer leitete die Abteilung bis 2004 und prägte über Jahrzehnte hinweg nicht nur die medizinische Ausrichtung des damaligen Missionsärztlichen Instituts, sondern auch dessen weltkirchliches Selbstverständnis.

Fleischer, der 1965 den sogenannten Missionseid vor dem damaligen Würzburger Bischof Joseph Stangl ablegte, verstand seinen medizinischen Dienst als Ausdruck gelebter Solidarität. Der Eid, der ihn zu einem zehnjährigen Engagement für das Institut verpflichtete, wurde für ihn zur lebensprägenden Entscheidung. Einsätze in Nigeria und anderen Ländern des Globalen Südens sowie der Aufbau einer tropenmedizinischen Abteilung in Würzburg folgten. „Der Dienst für Missionare, Entwicklungshelfer und Fachkräfte aus dem Globalen Süden wurde seine Berufung, seine Art, der Welt etwas zurückzugeben“, heißt es in einem von Medmissio veröffentlichten Nachruf.

Tropenmedizin war für Fleischer mehr als medizinische Fachdisziplin. Er sah sie als Form politischer und ethischer Verantwortung – als „Protest gegen das Vergessen“, heißt es in dem Nachruf. So engagierte sich auch für eine faire Preisgestaltung von Medikamenten, für den gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsversorgung und gegen die Marginalisierung von Menschen mit HIV und Aids. Mit seiner Frau Luitgard, die er während eines Einsatzes in Ghana kennenlernte, setzte er sich für eine menschenzentrierte Gesundheitspolitik ein.

„Gesundheit ist ein Menschenrecht“

„Gesundheit ist ein Menschenrecht“ lautete sein Leitsatz. Auch nach seiner offiziellen Pensionierung blieb Fleischer Medmissio verbunden – als Ratgeber, kritischer Begleiter und Mentor. In einem Interview anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Instituts bezeichnete er sich selbst als „Missionar der Tat“. Das Training von Fachkräften im Gesundheitswesen betrachtete er als unverzichtbare Aufgabe, auch wenn es nicht unmittelbar „Gewinn“ bringe.

Fleischer war kein Mann öffentlicher Inszenierungen oder schneller Urteile, aber einer klarer Überzeugungen. Als einige Hilfswerke begannen, sich vom Gesundheitsdienst abzuwenden, weil er „keinen Gewinn bringe“, kritisierte er das entschieden: „Diese Organisationen haben nicht verstanden, dass das Training von Fachkräften immer weitergehen muss.“ Für Klaus Fleischer war klar: Wer Gesundheit vernachlässigt, gefährdet Menschenleben, damals wie heute.

Sein Tod hinterlässt eine spürbare Lücke – nicht nur in der Arbeit von Medmissio, sondern auch in der deutschen Tropenmedizin und bei all jenen, die sich für gerechte Gesundheitsstrukturen weltweit einsetzen. Sein Vermächtnis lebt in den Institutionen und Haltungen weiter, die er mitgeprägt hat.

weltkirche.de mit Information von Medmissio

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