Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza-Stadt, gibt ein Interview am 29. Oktober 2023 im Marienwallfahrtsort Deir Rafat (Israel). Aufgrund des Krieges kann der argentinische Ordensmann nicht zu seiner Kirchengemeinde im Gazastreifen.
Papst fordert Waffenruhe und Dialog

Zwei Tote bei Angriff auf Kirche in Gaza

Jerusalem/Gaza/Vatikanstadt ‐ Bei einem Angriff auf die Kirche Heilige Familie in Gaza sind am Donnerstag zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Die israelische Armee spricht von einem Versehen. Trauer und Empörung sindgroß.

Erstellt: 17.07.2025
Aktualisiert: 17.07.2025
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Ein Angriff auf die römisch-katholische Kirche von Gaza hat bislang zwei Todesopfer gefordert. Ein junger Mann und eine ältere Frau sind nach Angaben des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem von Donnerstagmittag ihren schweren Verletzungen erlegen. Die „gezielte Tötung unschuldiger Zivilisten“ sei durch nichts zu rechtfertigen.

Nach Kirchenangaben wurde das Gelände der Pfarrei in Gaza am Donnerstagmorgen von einer Granate getroffen. Mindestens fünf Personen wurden schwer sowie weitere leicht verletzt. Unter den Verletzten befindet sich offenbar auch Gemeindepfarrer Gabriel Romanelli (Foto). In der Pfarrei leben derzeit den Angaben zufolge rund 500 Binnenflüchtlinge.

Die israelische Armee kündigte unterdessen eine Untersuchung an und erklärte ihr Bedauern für entstandene Schäden. Man unternehme „alle zumutbaren Anstrengungen, um Schäden an Zivilisten und zivilen Einrichtungen, einschließlich religiöser Stätten, zu vermeiden“, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Auch das israelische Außenministerium betonte in Sozialen Medien, das Israel „niemals Kirchen oder religiöse Stätten“ angreife. Die Umstände des Vorfalls seien „noch unklar“.

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem verurteilte den Angriff unterdessen. Der Angriff auf eine heilige Stätte und die Menschen, die in ihr Zuflucht gesucht haben, sei „eine offenkundige Verletzung der Menschenwürde und ein eklatanter Verstoß gegen die Unantastbarkeit des Lebens und die Heiligkeit religiöser Stätten, die in Kriegszeiten einen sicheren Zufluchtsort bieten sollen“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Hilfsorganisation Caritas Jerusalem forderte unterdessen den Schutz von Gotteshäusern und humanitärer Einrichtungen. „Angriffe auf Zivilisten, die Zuflucht suchen, oder deren Gefährdung stellen eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts und einen direkten Angriff auf die Menschenwürde dar.“ Auch das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem sprach von einer „offenkundigen Verletzung der Menschenwürde“ sowie einem „eklatanten Verstoß gegen die Unantastbarkeit des Lebens und die Heiligkeit religiöser Stätten“.

Papst fordert Waffenruhe und Dialog

Die Zahl der bestätigten christlichen Todesopfer stieg damit seit Kriegsbeginn auf 56. 34 von ihnen starben an verschiedenen Ursachen, darunter kriegsbedingte medizinische Unterversorgung. Die Gesamtzahl der Christen im Gazastreifen ist seit Oktober 2023 von 1.017 auf rund 670 gesunken.

Papst Leo XIV. zeigte sich in einem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm tief traurig über die Toten und Verletzten durch Angriff auf die Kirche in Gaza und rief zum sofortigen Waffenstillstand auf. Er hoffe auf Dialog, Versöhnung und dauerhaften Frieden für die Region, so Leo XIV.

Zugleich versicherte er der Pfarrei Heilige Familie und ihrem ebenfalls verletzten Gemeindepfarrer Gabriel Romanelli seine geistliche Nähe. Er empfehle die Seelen der Getöteten der Gnade Gottes, bete um Trost für die Trauernden und die Genesung der Verletzten, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben.

Auch die Italienische Bischofskonferenz zeigte sich tief betroffen. In einer am Mittag veröffentlichten Erklärung verurteilten die Bischöfe fortgesetzte Gewalt, Zerstörung und Tod unter der vom monatelangen Krieg schwer getroffenen Bevölkerung des Gazastreifens „aufs Schärfste“. An die beteiligten Parteien und die internationale Gemeinschaft appellierten sie, die Waffen zum Schweigen zu bringen und Verhandlungen aufzunehmen, „den einzig möglichen Weg zum Frieden“.

KNA /dr

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