
Mehrere Alternative Nobelpreise gegen Gewalt und Klimakrise
In diesem Jahr geht der in Stockholm vergebene „Preis für die richtige Lebensweise“ in verschiedene Länder: nach Ozeanien und nach Myanmar, in den Sudan und nach Taiwan.
Aktualisiert: 01.10.2025
Lesedauer:
Gegen wachsenden Autoritarismus, Polarisierung und drohenden Klimakollaps kämpfen die diesjährigen Preisträger des „Alternativen Nobelpreises“. Sie alle zeigten konkrete Wege auf, wie Resilienz und Zukunftsgestaltung in schwierigen Zeiten gelingen könne, von Ozeanien über Myanmar und den Sudan bis Taiwan, erklärte die Stiftung des Right Livelihood Award am Mittwoch in Stockholm. Ihre Leitbilder seien „gemeinschaftliches Handeln, Widerstand und gelebte Demokratie“.
Ausgezeichnet werden laut der Stiftung die Gruppierung Pacific Islands Students Fighting Climate Change (PISFCC) sowie aus Guam der Menschenrechtsanwalt und Schriftsteller Julian Aguon (43) – „weil sie Klimagerechtigkeit vor den Internationalen Gerichtshof gebracht haben, um Staaten rechtlich zum Klimaschutz zu verpflichten“, so die Jury. Ebenfalls geehrt: die Menschenrechtsgruppe Justice For Myanmar – „für ihren Mut und ihre bahnbrechenden Recherchen, die die internationale finanzielle Unterstützung für die korrupte Militärjunta aufdecken“.
Taiwans frühere Digitalministerin Audrey Tang (44) wird auch als „Bürgerrechts-Hackerin“ und „Cyber-Botschafterin“ bezeichnet. Sie erhält den Preis für ihren „visionären Einsatz digitaler Technologien zur Stärkung der Demokratie, Einbindung der Zivilgesellschaft und Überwindung gesellschaftlicher Spaltung“. Emergency Response Rooms schließlich, eine multipel engagierte Organisation aus dem Sudan mit mehr als 10.000 Freiwilligen, wird ausgezeichnet, „weil sie inmitten von Krieg und Staatszerfall gemeinschaftliche Nothilfe für die würdevolle Versorgung von Millionen Menschen aufbaut“.
Der Right Livelihood Award wird im Deutschen häufig als „Alternativer Nobelpreis“ bezeichnet. Der seit 1980 jährlich vergebene „Preis für die richtige Lebensweise“, so etwa die Übersetzung aus dem Englischen, ist eine Auszeichnung „für die Gestaltung einer besseren Welt“. Der Alternative Nobelpreis wird an Personen oder Organisationen vergeben, um Menschen zu würdigen und zu unterstützen, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten.
Gestiftet wurde er von dem Journalisten und Philanthropen Carl Wolmar Jakob von Uexküll (81), einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Die Right Livelihood Foundation hat ihren Hauptsitz in Stockholm.
Der Geschäftsführer der Stiftung Right Livelihood, Ole von Uexküll, erklärte, gemeinschaftliches Handeln sei „die stärkste Antwort der Menschheit auf Gewalt, Polarisierung und Klimakatastrophen“. Der Mut und Weitblick der diesjährigen Preisträger schaffe ein Netz der Hoffnung und zeige, dass eine gerechtere und lebenswertere Zukunft möglich sei.
Alle Personen und Gruppen, die in diesem Jahr ausgezeichnet werden, seien die jeweils ersten Preisträgerinnen und Preisträger aus ihren Ländern. Die Preisverleihung findet am 2. Dezember in Stockholm statt.