
Vier Jahre Taliban – Caritas kritisiert Unterdrückung von Frauen
Freiburg ‐ Mit einem dramatischen Appell fordert Caritas international zur Unterstützung der notleidenden afghanischen Bevölkerung auf. Deutschland müsse mit gutem Beispiel vorangehen - anders als andere Staaten.
Aktualisiert: 12.08.2025
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Millionen Menschen hungern, Mädchen dürfen nicht zur Schule gehen, die Taliban verhaften Frauen: Caritas international zeichnet ein dramatisches Bild der humanitären Lage in Afghanistan. Insbesondere Frauen würden massiv unterdrückt, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in Freiburg mit. Die Pflicht zur Vollverschleierung und das Verbot, ohne männliche Begleitung das Haus zu verlassen, würden streng kontrolliert.
"Wir beobachten derzeit eine regelrechte Verhaftungswelle", sagte die Caritas-Büroleiterin in Kabul, Parvina Tadjibaeva. Mädchen dürften nur bis zur fünften Klasse in die Schule gehen. Frauen sei weiterhin verboten, für ausländische Hilfsorganisationen zu arbeiten.
Auch die humanitäre Lage sei am vierten Jahrestag der Taliban-Machtübernahme am 15. August 2021 katastrophal, so Caritas international mit. Etwa 23 Millionen Afghanen und Afghaninnen, die Hälfte der Bevölkerung, sei auf Hilfe angewiesen; 15 Millionen seien von Hunger bedroht. Die Abschiebung von zwei Millionen Afghanen aus den Nachbarländern Pakistan und Iran zurück nach Afghanistan habe die Situation weiter verschärft.
Caritas international appellierte an Deutschland, das Krisenland nicht zu vergessen und weiterhin humanitäre Hilfe zu finanzieren. Der Rückzug der US-Regierung bei der internationalen Hilfe habe dazu geführt, dass in Afghanistan die Hälfte der Unterstützung aus dem Ausland weggebrochen sei.
(KNA)

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