
Erdbeben in Afghanistan – Mehr als 600 Tote und viele Verletzte
Kabul ‐ Ein schweres Beben hat den Nordosten Afghanistans erschüttert. Es gab mehr als 600 Tote. Die Region ist nur schwer zugänglich, das Bergen von Verletzten schwierig. Die Zahl der Opfer dürfte weiter steigen.
Aktualisiert: 01.09.2025
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Nach dem schweren Erdbeben im Nordosten Afghanistans ist die Zahl der Toten auf über 800 gestiegen. Mindestens 2.000 Menschen wurden verletzt; teilweise wird die Zahl der Verletzten mit mehr als 3.000 angegeben. Nach Angaben von Ocha, dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, vom Montagnachmittag sind mindestens 12.000 Menschen direkt betroffen.
Weltweit ist die Anteilnahme groß. Papst Leo XIV. schickte am Montagmittag ein Beileidstelegramm, in dem es hieß: Er bete für die Seelen der Verstorbenen, für die Verletzten und für die Vermissten. Die Europäische Union hatte zuvor im Kurznachrichten-Dienst X betont, in „voller Solidarität an der Seite der afghanischen Bevölkerung“ zu stehen. UN-Generalsekretär António Guterres nannte das Beben verheerend.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO kündigte an, die Versorgung Verletzter in Kliniken zu unterstützen und medizinische Hilfsgüter sowie Mitarbeiter in die Unglücksregion zu senden. Das auf humanitäre Notlagen spezialisierte Welternährungsprogramm WFP erklärte, Teams seien zur Stelle; man beginne mit der Lieferung von hochenergetischer Nahrung.
Das Beben der Stärke 6 ereignete sich kurz vor Mitternacht in acht bis zehn Kilometern Tiefe etwa 30 Kilometer nordöstlich der Stadt Dschalalabad. Nach aktuellem Stand betroffen sind die Regionen Kunar, Nangarhar und Nuristan, die an das Nachbarland Pakistan grenzen, sowie die Region Laghman. Laut Ocha war das Beben auch in der Hauptstadt Kabul zu spüren.
Das volle Ausmaß des Bebens ist bisher noch unklar: „Das Erdbeben hat die Menschen im Schlaf überrascht - ganze Dörfer sind zerstört, Familien stehen plötzlich ohne Zuhause da. Viele wissen nicht, wo sie die kommende Nacht verbringen sollen“, sagte Muriel Schockenhoff, Afghanistan-Expertin von Caritas international, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Lokalen Medien zufolge sind Hubschrauber und Krankenwagen im Einsatz, um Verletzte in Krankenhäuser zu bringen. Die Rettungsmaßnahmen würden in dem bergigen Gelände jedoch erheblich durch Erdrutsche behindert. Diese hätten wichtige Straßen in der Region blockiert.
Afghanistan ist anfällig für schwere Erdbeben. Im Hindukusch-Gebirge treffen die indische und die eurasische Kontinentalplatten aufeinander. 2024 kamen bei Beben im Westen des Landes mehr als 1.000 Menschen ums Leben.
Afghanistan wird seit vier Jahren wieder von den Taliban kontrolliert. Mädchen ab 13 Jahren dürfen mittlerweile keine reguläre Schule mehr besuchen. Frauen sind weitgehend vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Afghanistan gilt als eines der ärmsten Länder der Welt.
KNA

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