Aachener Friedenspreis an iranische Studenten und deutsches Ehepaar verliehen
Renommierte Auszeichnung

Aachener Friedenspreis an iranische Studenten und deutsches Ehepaar verliehen

Aachen  ‐ Für Freiheit und Demokratie: Initiativen aus dem Iran und Mecklenburg haben den Aachener Friedenspreis erhalten. Ein Preisträger musste der Veranstaltung allerdings fernbleiben.

Erstellt: 03.09.2024
Aktualisiert: 03.09.2025
Lesedauer: 

Eine iranische Hochschulgruppe und ein Ehepaar aus Deutschland haben den diesjährigen Aachener Friedenspreis erhalten. Die mit jeweils 2.000 Euro dotierten Preise wurden am Montagabend in Aachen anlässlich des Antikriegstages am 1. September verliehen. Ausgezeichnet wurde die studentische iranische Plattform „Amirkabir Newsletter“, die Repressionen gegen Studierende und Lehrende an iranischen Hochschulen registriert und Proteste vernetzt. Das Mecklenburger Ehepaar Lohmeyer bekam den Preis, weil es seit 18 Jahren in dem weitgehend von Neonazis übernommenen Ort Jamel ein Festival gegen Rechtsextremismus organisiert – trotz Bedrohungen und Angriffen.

Die Laudatio auf die Preisträger hielt der deutsch-iranische Filmemacher Ali Samadi Ahadi. Den „Amirkabir Newsletter“ würdigte er als „Licht“ in einem ideologischen Staat, der freies Denken als Bedrohung ansehe. „Ein Licht, das von Generation zu Generation der Studierenden weitergereicht wird. Es flackert, es wird bedrängt, aber es erlischt nicht“, so Samadi.

Das Ehepaar Lohmeyer bezeichnete der Filmemacher als „Symbolfiguren der Zivilcourage“. Mit ihrem Festival „Jamel rockt den Förster“ verteidigten sie die Seele eines Ortes gegen Rechtsextremisten – trotz persönlicher Anfeindungen. „Sie haben bewiesen, wie zwei Menschen – mit einer Idee, einer Bühne und großem Mut – ein Dorf, ein Land, eine Gesellschaft bewegen können“, sagte Samadi.

Vor Abreise: Friedenspreisträgerin von serbischer Polizei festgesetzt

Der Chefredakteur des Newsletters konnte die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen. Laut dem Verein Aachener Friedenspreis hatte ihm die deutsche Botschaft aus Sicherheitsbedenken kein Visum erteilt. Der Chefredakteur lebe seit zwei Jahren in Armenien und habe dort ein Stipendium der Universität Jerewan. Das Auswärtige Amt teilte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit, es könne sich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht zu Einzelfällen äußern. Grundsätzlich seien bei jedem Visumsantrag die rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Der Verein hatte die Entscheidung kritisiert. Offenbar gebe es Befürchtungen, dass der Mann in Deutschland bleiben wolle.

Der Aachener Friedenspreis würdigt seit 1988 jährlich Einzelpersonen oder Gruppen, die an der Basis für Frieden und Verständigung arbeiten. Geehrt werden vor allem noch wenig bekannte Projekte, um ihnen neben dem Preisgeld auch öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

KNA

Mehr zum Thema