Ordensfrauen von schräg hinten abgelichtet
Tagung in Aachen diskutiert Chancen und Herausforderungen für ausländische Ordensfrauen in Deutschland

Ordensleben als „Heimat ohne Grenze“

Aachen/Bonn ‐ Ordensfrauen aus aller Welt prägen das kirchliche Leben in Deutschland – und wünschen sich zugleich mehr Teilhabe. Eine Tagung in Aachen zeigt Chancen, Herausforderungen – und die Suche nach einer ‚Heimat ohne Grenze‘.

Erstellt: 01.10.2025
Aktualisiert: 01.10.2025
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Rund 40 Ordensfrauen und Fachleute aus Afrika, Asien und Europa haben am vergangenen Mittwoch (24. September) in Aachen über die Chancen und Herausforderungen des Ordenslebens in Deutschland beraten. Eingeladen zu der Tagung unter dem Titel „Gelingendes Ordensleben in Deutschland“ hatten das internationale katholische Hilfswerk Missio Aachen und die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK).

Im Mittelpunkt standen nach Angaben der Organisatoren die Erfahrungen vieler ausländischer Ordensfrauen, die in Deutschland in Pflegeeinrichtungen, in sozialen Diensten oder in der pastoralen Arbeit tätig sind. Die Tagung zeigte, dass Ordensfrauen die Kirche in Deutschland aktiv mitgestalten wollen. Ihr Ordensverständnis verbindet grenzüberschreitende Solidarität, spirituelle Tiefe und gesellschaftliches Engagement.

Doch in Vorträgen, Workshops und Gesprächen wurde auch deutlich: An manchen Stellen fühlen sich ausländische Ordensfrauen bislang übersehen oder nicht eingebunden. „Ich brauche eine Gemeinschaft, die mich so akzeptiert, wie ich bin, und in der ich ganz ich selbst sein kann“, brachte es Sr. Daisy Panikulam, eine der Mitwirkenden, auf den Punkt.

Der Wunsch nach einer stärkeren Einbindung in die pastorale Arbeit vor Ort wurde von einigen geäußert. Immer wieder betonten die Referentinnen die Bedeutung echter Teilhabe, offener Kommunikation und den Fokus auf Gemeinsamkeiten. Eine Teilnehmerin fasste es so zusammen: „Die Herausforderung besteht darin, sich gut zu integrieren, ohne die eigene Identität zu verlieren.“

Heimat ohne Grenzen

Auch deutsche Ordensfrauen, die selbst lange im Ausland gewirkt haben, brachten ihre Erfahrungen ein. Sie berichteten von der geistlichen Motivation eines Einsatzes im Ausland und dem interkulturellem Lernen wenn Mitschwestern aus dem Ausland nach Deutschland kommen.

Für die stellvertretende DOK-Vorsitzende, Sr. Maria Thoma Dikow, zeigt sich gelingendes Ordensleben dann, „wenn ich als Ordensfrau Gutes für andere bewirken kann – und es mir dabei auch selbst gut geht“. Johanna Streit von Missio Aachen betonte die Bedeutung von Räumen für die Begegnung: „Die Tagung zeigt, wie wichtig Austausch ist – um voneinander zu lernen, Anliegen sichtbar zu machen und gemeinsam Lösungen zu finden.“

Das Fazit der Tagung: Ordensleben kann zu einer „Heimat ohne Grenze“ werden – wenn die Vielfalt als Bereicherung verstanden wird und echte Teilhabe möglich ist.

weltkirche.de

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