Pfarrer Dirk Bingener Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘
Sternsinger-Präsident mahnt zum Tag der Kinderrechte

„Kinder gehören in die Schule, nicht in die Fabrik“

Aachen ‐ Sternsinger-Präsident Pfarrer Dirk Bingener fordert ein entschlossenes Handeln gegen weltweite Kinderarbeit. Die Ursache sieht er insbesondere in Armut und fehlender Absicherung.

Erstellt: 20.11.2025
Aktualisiert: 19.11.2025
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Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte am 20. November hat Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘, auf die dramatische Lage arbeitender Kinder weltweit aufmerksam gemacht und ein entschiedenes Handeln von Politik und Wirtschaft eingefordert.

„Die Zahlen sind immer noch erschütternd: 138 Millionen Kinder weltweit müssen arbeiten, 54 Millionen von ihnen unter besonders gefährlichen, gesundheitsschädlichen und ausbeuterischen Bedingungen“, betont Bingener. Grundlegende Rechte von Kindern – etwa auf Schutz, Bildung, Spiel und Freizeit – würden weiterhin in großem Umfang missachtet. Kinderarbeit sei jedoch „kein Schicksal“, sondern das Ergebnis politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen, heißt es in einer Mitteilung des Kindermissionswerks.

Appell an Politik und Staatengemeinschaft

Der Sternsinger-Präsident ruft Regierungen in Deutschland, Europa und weltweit dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. „Sorgen Sie dafür, dass die Rechte von Kindern überall auf der Welt gewahrt werden. Machen Sie Ihren Einfluss geltend und setzen Sie sich wie die Sternsinger dafür ein, dass Kinder zur Schule gehen können und nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht werden“, so Bingener.

Häufig seien Armut, Krankheit oder Arbeitslosigkeit der Eltern Gründe dafür, dass Kinder arbeiten müssen. Bingener fordert deshalb stabile soziale Sicherungssysteme – besonders für marginalisierte Gruppen. Ein starker Sozialstaat sei „der wirksamste Schutz vor Kinderarbeit“.

Unternehmen in der Verantwortung

Auch Unternehmen sieht Bingener in der Pflicht. Produkte, die unter Kinderarbeit entstanden sind, gelangten weiterhin auf europäische Märkte. Mit Blick auf jüngste politische Entscheidungen kritisiert er Lockerungen beim Lieferkettengesetz: „Die Verantwortlichen müssen beantworten, mit welchen Maßnahmen Kinder künftig effektiv vor ausbeuterischer Arbeit geschützt werden sollen.“

In Bildung sieht Sternsinger-Präsident Bingener einen der wichtigsten Hebel, um Armut und damit Kinderarbeit zu überwinden. Kinder hätten ein Recht auf kostenlosen, guten und inklusiven Unterricht. Staaten müssten ihre Bildungssysteme stärken und Schulen ausbauen, um den Kreislauf von Armut, Kinderarbeit und fehlenden Aufstiegschancen zu durchbrechen. Denn eines, so Bingener, sei klar: „Kinder gehören in die Schule, nicht in die Fabrik!“

weltkirche.de

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