
Flüchtlingsbischof Heße: Im Sudan ereignet sich größte Vertreibungskrise weltweit
Kairo ‐ Krieg, Vertreibung, Cholera: Die Lage im Sudan ist katastrophal. Beachtung erhält das Land im Nordosten Afrikas aber kaum, im Gegenteil. Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz will das ändern.
Aktualisiert: 01.09.2025
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Der katholische Flüchtlingsbischof Stefan Heße ruft dazu auf, die Not sudanesischer Flüchtlinge nicht zu vergessen. „Aufgrund des furchtbaren Bürgerkriegs, der seit 2023 im Sudan tobt, sind derzeit mehr als zwölf Millionen Menschen auf der Flucht. Über 1,5 Millionen Sudanesen sind ins Nachbarland Ägypten geflohen“, sagte der Beauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz am Wochenende nach seiner Ankunft in Ägyptens Hauptstadt Kairo: „Im Sudan ereignet sich die größte Vertreibungskrise weltweit.“
Der Hamburger Erzbischof will sich deshalb bis Freitag über die Lage der Geflüchteten in Ägypten informieren. Das „wichtigste Aufnahmeland sudanesischer Schutzsuchender“ stehe vor enormen Herausforderungen. Er wolle mit seiner Reise den Blick auf eine humanitäre Krise richten, „die bei uns viel zu wenig Beachtung findet“. Es gelte, solidarisch an der Seite der sudanesischen Flüchtlinge zu stehen.
Heße will vor allem kirchliche Initiativen besuchen, die Geflüchtete unterstützen. Auf dem Programm steht außerdem der Besuch eines Registrierungszentrums des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). In Assuan, der südlichsten Stadt des Landes, will sich der Bischof zudem Hilfsprojekte der Catholic Relief Services anschauen, etwa eine Schule für geflüchtete Kinder.
Darüber hinaus wird er Vertreter der deutschen Botschaft, politischer Stiftungen sowie Ansprechpartner aus Wissenschaft und Gesellschaft treffen. Vorgesehen sind ebenfalls eine Audienz beim koptisch-orthodoxen Papst Tawadros II. sowie Gespräche mit Repräsentanten der römisch-katholischen und der koptisch-katholischen Kirche in Ägypten.
Im Sudan eskalierte im April ein Machtkampf um die Vorherrschaft im Land zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Die Versorgungslage gilt verschiedenen Organisationen zufolge längst als katastrophal. So wurde im August 2024 eine Hungersnot im Flüchtlingscamp Zamzam-Camp in Nord-Darfur bestätigt, die erste international bestätigte seit sieben Jahren. Aktuell erlebt der Sudan nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen den schlimmsten Cholera-Ausbruch seit Jahren.
KNA

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